Mantrailing
Mantrailer sind Hunde, die durch die Ausbildung in der Lage sind, einer individuellen Spur eines Menschen zu folgen. Der Spurenverlauf kann dabei durch Wald und Wiesen, aber auch über Asphalt und durch die Stadt führen. Dabei kann ein gut ausgebildeter Hund diese Spur auch noch nach mehreren Tagen verfolgen. Der individuelle Geruch eines Menschen ist einmalig und besteht u.a. aus Hautzellen, Schuppen, Haaren und Schweiß. Bei der Fortbewegung zu Fuß oder per Rad, fallen diese Kleinstpartikel millionenfach in einer individuellen Zusammensetzung vom Menschen ab und sinken langsam zu Boden. Diese Partikel ergeben den individuellen Geruch –die Duftspur-. Anhand von einem Vergleichsstück (getragene Kleidung, Taschentuch, Schlüsselbund, etc.) wird diese Duftspur vom Hund aufgenommen. Der Hund macht sich ein Geruchsbild und kann anschließend diesem individuellen Geruch folgen, d.h. der Hund sucht die vermisste Person. Dabei werden vom Hund andere Verleit- und intensive Stördüfte unterschieden und ignoriert. Auch Ablenkung durch Wild, andere Hunde oder Menschenmengen sind für einen Mantrailer kein Problem.
Beim Mantrailing trägt der Hund ein Geschirr und führt an einer langen Leine.
Die meisten Hundeführer arbeiten mit einer straffen Leinenführung. Anhand des unterschiedlichen Leinenzugs kann der
Hundeführer seinen Hund lesen.
Während der Suche erfolgt vom Hundeführer keine Beeinflussung oder Korrektur des Hundes über die Leine.
Der Hund arbeitet beim Trailen mal mit tiefer, mal mit hoher Nase, mal langsam, mal schnell.
Die Art der Ausbildung ist sehr Zeitintensiv.
Ein Mantrailer benötigt oft zwischen 2 und 4 Jahren Intensivausbildung bis er einsatzbereit ist.
Flächensuche
Die Flächensuche mit speziell dafür ausgebildeten Hunden ist die in Deutschland am weitesten verbreitete Art der Vermisstensuche. In der Flächensuche kann ein Hund die menschliche Witterung noch in bis zu 200 Metern Entfernung ausmachen. Er durchstöbert dabei systematisch mit Hilfe des Hundeführers das abzusuchende Gelände. Bedenkt man die Schnelligkeit und Wendigkeit eines Hundes so ist ihr Einsatz wesentlich effektiver als die Suche mit einer menschlichen Suchkette.
Ein ausgebildeter Flächensuchhund ist in der Lage eine Suchkette von 25-50 Personen zu ersetzen.
Die Ausbildung zur Flächensuche besteht im Groben erklärt aus 5 Bausteinen. Der wichtigste Baustein auf den alles weitere
aufbaut ist die Motivation des Hundes, also Spiel und / oder Futter. Auf diesen Grundbaustein bauen vier weitere Steine auf.
Das Verbellen, das Suchen, das Rennen und das Riechen von Personen zur Befriedigung des Grundbausteines - also der Motivation
des Hundes. Der Grundbaustein ist das Wichtigste was den Hund in der Arbeit hält und ihn motiviert. Es ist sein Triebziel.
Ein Hund lernt in der Aufbauphase das Spielen mit dem Sozialpartner Mensch. Wichtig ist dabei das dieses Spiel, Futter etc.
nicht mehr nur sein Rudel betrifft, er bekommt es überall und von fremden Menschen. Solange bis er mit der Zeit das Spiel
mit verschiedenen Aufgabenstellungen verbinden kann.
Das Suchen, Rennen, Bellen und Riechen wird einzeln trainiert, um dem Hund einen maximalen Lernerfolg zu gewähren.
Wenn der Hund die Bausteine -jeden für sich- fest verankert hat und er sich in den gestellten Aufgaben sicher zeigt, werden diese bis zur vollständigen Suche zusammengefügt.
Ausbildung:
Alle Menschen geben ständig mikroskopisch kleine Duftpartikel ab. Millionen dieser Partikel liegen in der Luft, und der Wind
trägt sie über weite Strecken mit sich. Witternde Such- und Rettungshunde sind darauf trainiert, den Geruch jedes Menschen in
einem bestimmten Bereich zu lokalisieren – auch unter vielen anderen Gerüchen.
Die Ausbildung der Hunde für dieses Gebiet bezieht sich hierbei generell auf den Geruch des Menschen und nicht auf die Person
selbst. Es werden keine Geruchsträger - wie Kleidung - benötigt. Die Hunde zeigen jede Person an, die sich im Suchabschnitt
befindet.
Heute werden die Rettungshundeteams in kleinen Gruppen zur Suche eingesetzt. Der Einsatzleiter weist seine Gruppenführer in das
Gelände ein und teilt ihnen einen bestimmten Geländeabschnitt zu. Die Gruppenführer begeben sich mit ihren zugeteilten
Rettungshundeteams zu ihrem Einsatzgebiet und suchen dieses ab. Die Hundeführer gehen dabei nebeneinander, je nach Gelände,
Witterung und Tageszeit mit mehr oder weniger Abstand, ihr zugewiesenes Gebiet ab.
Der Hund arbeitet dabei völlig frei, ohne Leine, nur mit einer Kenndecke versehen in Radien bis zu 50- 100 Metern um seinen
Hundeführer herum. Die Hunde laufen im so genannten Zick-Zack-Revier und suchen stöbernd nach menschlicher Witterung. Haben
sie einen Menschen gewittert, folgen sie dieser Witterung auch eine weite Strecke, um dann Ihren Fund anzuzeigen.
Es gibt drei Anzeigearten der Flächensuchhunde:
Verbellen: hat der Hund gefunden, so bleibt er bellend bei der Person, bis der Hundeführer zu ihm gelangt ist.
Bringseln: hat der Hund gefunden, so nimmt er das an seiner Kenndecke oder Halsband befestigte Bringsel in seinen Fang, rennt
zu seinem Hundeführer zurück und führt diesen direkt zur vermißten Person.
Rückverweisen: hat der Hund gefunden, so rennt er zu seinem Hundeführer zurück und führt diesen direkt zur vermißten Person.
Das Anzeigen (Verweisen) der Hunde ist sowohl abhängig vom Hund selbst aber auch von der Ausbildungsart.
Die Ausbildung von Hund und Hundeführer dauert ca. 2 Jahre.
Text mit freundlicher Genehmigung Rettungshundestaffel Kamenzer Land e.V.